Technical Description
(vgl. Abb. MACKE LABOR_Installation)
1 - Über ein Labtop im Eingangsbereich kann das Museumspersonal das Environment für den Besucher neu starten.
2 - Acht Infrarot-Kameras erkennen den am Kopfhörer befestigten Aufsatz (Target) und leiten die Daten an den Ortungs-PC weiter. Die Position und Kopfausrichtung des Besuchers können so mit großer Genauigkeit bestimmt werden.
3 - Ein Ortungs-PC berechnet die momentane Position des Betrachters im Raum und schickt diese Daten an die LISTEN-Rechner.
4 / 5 - Pro Person sind zwei LISTEN Rechner angeschlossen, ein Linux- und ein Macintosh-Rechner. Der Linux-PC verarbeitet die Ortungsdaten mit Hilfe von virtuellen Sensoren, die signifikante Verhaltensweisen im Raum, beispielsweise das Betrachten eines Bildes oder das Verweilen in einem bestimmten Bereich, erkennen. Die Sensoren ermöglichen die Anpassung der Audio Präsentation an die Situation, in der sich der Betrachter in diesem Moment befindet. Der Linux-PC steuert die Kombination und den Ablauf der vorgefertigten Audio-Elemente, die er hört. Die Erzeugung der Klänge und der virtuellen Schallquellen, die den Besucher umgeben, erfolgt jeweils auf dem Macintosh Rechner, wird aber vom Linux-PC gesteuert.
6 / 7 - Die Sendestation ist an den Macintosh-Rechner angeschlossen und überträgt den Ton auf die Kopfhörer im Ausstellungsraum. Die Sendeantenne ist in der Zwischenwand montiert.
AKG Acoustics GmbH, Wien: Digital-Funkhörer mit Head Tracking System
AKG Pressemitteilung:
Das Resultat des EU-Forschungsprojektes Listen ermöglicht eingebettet in eine reale Umgebung, die Kreation virtueller Klangwelten, in denen durch interaktive Steuerung unterschiedlichste Signale so gehört werden, wie es der tatsächlichen Position des Zuhörers im Raum und dessen Kopfausrichtung entspricht. Um die akustische Kommunikation mit der Aussenwelt zu gewährleisten, wird ein Abbild des realen Raumes zur virtuellen Klangwelt hinzugefügt.
Voraussetzung für dieses einzigartige Hörerlebnis sind Kopfhörer in digitaler Drahtlostechnik, die zudem keinen typischen Kopfhörerklang und die damit verbundene störende Im-Kopf-Lokalisation aufweisen, sondern einen völlig natürlichen Höreindruck reproduzieren.
Die von AKG entwickelte IVA-Technologie (Individual Virtual Acoustics) ermöglicht via Kopfhörer die Simulation des natürlichen Hörens. Das Kopfhörer-inhärente Phänomen der Im-Kopf-Lokalisation wird vollständig eliminiert, die Klänge werden von vorne, hinten, seitlich, etc. gehört. Erstmals wurde diese Technologie für das Raumfahrtprojekt „Audimir“ umgesetzt, wo den Kosmonauten auch im Zustand der Schwerelosigkeit die naturgegebene Ortung von Raumklängen ermöglicht wurde.
Der LISTEN Kopfhörer:
Die AKG Neuentwicklung beinhaltet die weiter optimierte und mit dem IRCAM und dem Head Tracking System (IEMW, TU-Wien) abgestimmter IVA-Technologie. Der Hörer ist mit der neuesten AKG-Entwicklung auf dem Gebiet der Wandlertechnik ausgestattet (XXL-Wandler = Hörkapsel). Die Audiosignale an den Kopfhörer werden via Digital-Funk völlig rauschfrei und mittels Digital Antenna Diversity unterbrechungsfrei übertragen.
Der Betrachter taucht in eine virtuelle Klangwelt ein. Die absolute Bewegungsfreiheit ist durch den Einsatz der digitalen Funkhörer gewährleistet. Nähert sich der Besucher beispielsweise einem Exponat, könnte er dadurch die damit verbundenen akustischen Informationen und Simulation bewegter Signalquellen aktivieren: sein visuelles Erlebnis wird virtuell akustisch untermalt, er könnte durch Kopfbewegung, Annäherung zum bzw. Abwendung vom Exponat Intensität und Umfang der akustischen Information selbst steuern.
In einer weiteren Ausbaustufe wurde eine zusätzliche Variante erprobt:
Die an der Außenseite des Kopfhörers integrierten Mikrofone sorgen für die Abbildung des realen Raumes (Sprache anderer Ausstellungsbesucher, Umgebungsgeräusche). Die Mikrophonsignale werden im Kopfhörer den per Funk übertragenen Signalen beigemischt. Dies ermöglicht die Kommunikation mit anderen Betrachtern und somit ein gemeinsames Erleben der virtuellen Klangwelt. Diese spezielle Variante wird jedoch im Kunstmuseum Bonn derzeit nicht zum Einsatz kommen.
Bis zu 8 Personen können gleichzeitig, jedoch völlig individuell LISTEN erleben.
AKG-Projektleiter für Listen Dipl. Ing. Bernd Ruprechter: „Für AKG gab es im LISTEN Projekt mehrere Herausforderungen: Zum einen die Entwicklung eines hochwertigen Funkkopfhörers, dessen Merkmal nicht nur eine weiter verbesserte Akustik ist. Auch die Funkübertragung entspricht in all ihren Einzelteilen - wie zum Beispiel die Verwendung von Digital Antenna Diversity - dem Stand der Technik und schafft so ein drahtloses Pendant zu einem kabelgebundenen HiFi Hörer. Das zweite Ziel ist die Weiterentwicklung der vorhandenen IVA Technologie für räumliches Hören. Das LISTEN Umfeld bietet dafür den idealen Rahmen. Das Ergebnis ist ein absolut frei konfigurierbarer Funksender, der beliebige Algorithmen zur Positionierung von Schallwellen im Raum verarbeiten kann, gepaart mit dem derzeit hochwertigsten Funkkopfhörer.“
Bemerkung: Im MACKE LABOR wurde ein anderes Tracking System verwendet als das vom LISTEN-Projektpartner Technische Universität Wien, Institut für Industrielle Elektronik und Materialwissenschaften, entwickelte.